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Das Licht des Ostermorgens und die Schöpfung | GGB 82

Liedbetrachtung von GGB 82:

Orthodoxe Osterikone: Der Auferstandene zieht Adam und Eva aus ihren Gräbern (Fresko einer Kirche in Griechenland)


Dieser Text wurde ursprünglich für den Sonderpfarrbrief der kath. Pfarreiengemeinschaft Würzburg Heidingsfeld zu Ostern verfasst

„Behutsam, leise nimmst du fort die Dämmrung von der Erde, sprichst jeden Morgen neu dein Wort: Es werde, es werde“

Liebe Gemeinde,
als Kirchenchor haben wir zu Beginn der Fastenzeit noch dieses Lied eingeübt, das im Gotteslob unter der Nummer 82 zu finden ist. Es handelt sich dabei um eine besonders stimmungsvolle Paraphrase des ersten Kapitels der Bibel, das davon erzählt, wie Gott das Chaos (hebr.: „Tohuwabohu“) ordnet und so erst das Leben auf der Erde ermöglicht.

Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, als Chor dieses Lied noch einmal in der Osternacht gemeinsam mit der Gemeinde zu singen und dabei insbesondere die morgendliche Feier in der Pfarrei Zur Heiligen Familie im Blick – den österlichen Sonnenaufgang, begleitet mit den Worten des Liedes: „Es werde Licht an diesem Morgen, in dem das Alte neu erstrahlt. Es werde Licht für Menschen in jedem Land. Halt über uns deine segnende Hand“.

Die erste Schöpfungserzählung der Bibel gipfelt in der Feststellung: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut“ (Gen 1,31). Diese Zusage gilt auch in Zeiten, in denen wir dazu angehalten sind, zuhause zu bleiben und auf vieles verzichten müssen. Dies gilt leider auch für die Osternacht und das anschließende Osterfrühstück. Doch auch angesichts dieser Situation hält das ausgewählte Lied aus dem Gotteslob tröstende Gedanken bereit, wo es doch in der vierten Strophe heißt:

„Es werde Trost in langen Stunden für alle, die gefesselt sind, an Krankheit, Angst und Not gebunden, für Mann und Frau, für Greis und Kind. Es werde Trost für die Menschen in jedem Land. Halt über uns deine segnende Hand“.

Die Zusage Gottes von seiner guten Schöpfung wird noch einmal vertieft im Geheimnis Ostermorgens. Menschliches Fehlverhalten brachte nach den Erzählungen der Bibel einst diese Schöpfung ins Ungleichgewicht und als unmittelbare Folge die Sterblichkeit. Vielleicht lohnt es sich gerade in diesen Tagen, den heutigen Beitrag zu diesem Ungleichgewicht zu hinterfragen.

Christus entzieht sich der Sterblichkeit mit seinem Leiden und Kreuz nicht. Doch in seiner Auferstehung wird der Stachel des Todes überwunden – und zwar für uns alle. Besonders schön wird das auf orthodoxen Osterikonen dargestellt, auf denen der Auferstandene zu sehen ist, wie er die Pforten der Unterwelt sprengt und symbolisch für die ganze Menschheit Adam und Eva aus den Gräbern zieht.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass auch unter diesen besonderen Bedingungen bei Ihnen zuhause Ostern werden kann und die Botschaft der Auferstehung Ihnen Kraft und Ansporn sein möge, die kommenden Wochen gut zu bestehen. Bis dahin mögen vielleicht auch die Worte der dritten Strophe des Liedes ein guter Begleiter sein:

„Es werde Glück in Augenblicken für alle, die voll Sehnsucht sind. Du wirst uns einen Engel schicken, den Hauch von deines Geistes Wind. Es werde Glück für die Menschen in jedem Land. Halt über uns deine segnende Hand“

Ludwig M. Jetschke, Chorleiter und Organist


Aufnahme von Anne-Katrin Vogel




Veröffentlicht: 30.03.2020

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