FB Twitter YouTube Instagram

Lingualpfeife

Blog

Lara und die Kirchenmusik Englands

Von einem Land, in dem Milch und Honig fließen, weil die Kirchenmusik dort noch eine andere Stellung hat

Foto: privat


„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, dichtete Hesse in seinem Gedicht „Stufen". Kannst Du dich noch daran erinnern, wie du etwas Neues begonnen hast und dabei voller Eifer und Elan warst?

Als ich im November 2015 anfing Orgel zu lernen, sprühte ich scheinbar vor Begeisterung für dieses großartige Instrument und die Kirchenmusik. Spätestens, als ich ein gutes halbes Jahr später anfing Gottesdienste zu spielen, holte mich die Realität ein: Zu häufig war Kirchenmusik reine Gebrauchsmusik, war halt einfach da und niemand schien mehr ihre Großartigkeit zu erkennen, so meine Empfindung damals.

Ein weiteres halbes Jahr später hörte ich von der Möglichkeit mit der zis-Stiftung (www.zis-reisen.de) eine Studienreise zu einem Thema meiner Wahl zu machen und dafür ein Stipendium zu bekommen. Schnell war klar für mich, dass es auf jeden Fall „irgendwas mit Orgel“ sein sollte. Ich überlegte, wo es hingehen könnte und sprach mit vielen Kirchenmusiker*innen. Mein Wunsch war ein Land, in dem Milch und Honig fließen, ein Land, in dem die Kirchenmusik die Stellung zu haben schien, die ihr meiner damaligen Meinung nach zustand. Meine Wahl fiel auf England und so begann meine vierwöchige Kirchenmusik-Studienreise ein weiteres halbes Jahr später.

Ich verbrachte eine intensive Zeit in den verschiedensten Gemeinden, in Kathedralchören, im Kloster und in kirchlichen Schulen. Diese Reise veränderte meine Perspektive auf Kirchenmusik und Glauben stark. Wie ich auch schon im Interview „Themen und Köpfe“ erzählte, begriff ich, dass ich meine Aufgabe als Organistin darin sehe, den Lobpreis und das Gebet der Gemeinde mitzutragen und zu unterstützen. Meine innere Geisteshaltung ist dabei so viel wichtiger als die musikalische Perfektion - so ungerne Ludwig auch Quintparallelen mag ;)



Ich war beseelt und dankbar für all die Begegnungen, Erfahrungen und neue Perspektiven. So viele Menschen hatte ich getroffen, die mich so tief berührt und beeindruckt hatten. Dieses Geschenk wollte ich gerne weitertragen und anderen zugänglich machen. Aus dem Grund nahm ich auch das allererste Mal Kontakt zu Ludwig auf. Wir kamen zwar nie dazu ausführlich über meine Kirchenmusik-Studienreise zu reden, dafür bin ich aber heute Teil dieser grandiosen Online-Community.

Inzwischen gibt es eine Podcastfolge, in der ich ausführlich über meine Reise berichte. Hier könnt ihr euch die Folge anhören.

Wann immer mich in den letzten Jahren der Alltag eingeholt hat und Orgelspielen für mich nichts besonderes mehr zu sein schien, nahm und nehme ich mir nun ein weiteres Zitat aus Hesses Gedicht „Stufen“ zu Herzen:

„Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.“




Veröffentlicht: 31.03.2020

Kooperationen

Partnerseite Indienhilfe Pascal Baria Logo Orgelmusik Logo Domradio Logo Katholisch Logo Josef Pictures Logo lumaphotography Logo Katharina Gebauer