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Lingualpfeife

St. Urbanus (Gelsenkirchen)

Foto: MS

Name der Kirche St. Urbanus
Adresse Sankt-Urbanus-Kirchplatz 9
45894 Gelsenkirchen
Anzahl Register 53
Erbauer Breil
Baujahr 1972
Weitere Informationen


Geschichte

Die 1972 erbaute Orgel stammt von Franz Breil aus der nur wenige Kilometer entfernten Nachbarstadt Dorsten, zu deren Dekanat Buer im 19. Jahrhundert gehörte. Es ist bereits das dritte Instrument, das die seit 1836 in Dorsten ansässige Orgelbauerfamilie Breil für St. Urbanus in Buer baute. 1879 erstellte der Großvater des jetzigen Werkstattinhabers eine zweimanualige mechanische Schleifladenorgel mit 26 Registern für die alte Urbanus-Kirche. Dessen Sohn, Vater des heutigen Meisters, baute dann 1914 für die neue Kirche ein pneumatisches Werk mit 63 Registern, das damals größte Instrument in der Diözese Münster. Diese Orgel mit einem monumentalen neugotischen Prospekt wurde im 2. Weltkrieg zerstört.

Die Verbindung zwischen der Urbanus-Gemeinde und der Orgelbauerfamilie Breil beschränken sich aber nicht nur auf den Bau der Instrumente. Der Urgroßvater von Franz Breil war Organist an St. Urbanus. Dieser Josef Breil gab 1863 ein gedrucktes Kirchengesangbuch für die Kirche zum hl. Urbanus heraus, das bis zur Einführung des münsterschen Gesangbuches in den siebziger Jahren die einzige Grundlage des Gemeindegesangs blieb. Das Breilsche Gesangbuch wurde dann auch weiterhin von der Gemeinde benutzt und der erbitterte Widerstand gegen das neue Buch aus Münster erlosch erst in den 80er Jahren. Der Sohn des Organisten - Großvater des heutigen Inhabers - übernahm die Orgelbauwerkstatt seines Onkels -Gründer des Betriebes 1836 - in Dorsten als dieser ohne männlichen Nachwuchs starb.

Die neue Orgel hat 50 Register, von denen 12 auf dem Hauptwerk, 11 im schwellbaren Rückpositiv, 15 im Schwellwerk und 12 auf dem Pedalwerk stehen. Die Spieltraktur ist mechanisch, die elektrische Registertraktur wird durch eine 260tsd.-fache und durch Leuchttaster und Pistons bedienbare Setzeranlage gesteuert. Diese Art der Registrieranlage mit Tastern ließ den Bau eines besonders niedrigen Spieltisches zu, der frei hinter dem Rückpositiv steht. Der Organist schaut, mit einigen Metern Abstand, zu Schwell- und Hauptwerk, die übereinander stehen. Rechts und links davon ist -frei überbaut- das in C und Cis-Seiten geteilte Pedal angeordnet. Charakteristisch für dieses Instrument ist der sehr grundige Klang, der sich an französische Orgelliteratur, insbesondere das Schwellwerk, orientiert.

Die Prospektgestaltung der Orgel wirkt in dem hohen neugotischen Kirchenraum recht ungewöhnlich. So wurde das heute zur Standardbauweise der meisten Orgeln gehörende Stahlgerüst aus Vierkantprofilen sichtbar gelassen und die massiven Gehäuseteile dazwischen gespannt. In Gehäuse gesetzt sind jeweils nur die Pfeifen der einzelnen Werke. Die Technik, und hier besonders das Stahlgerüst sowie die Spieltraktur, blieb sichtbar. Eine Glasschiebewand bildet die Rückwand des Hauptwerkes, das frei oberhalb des Schwellers steht. Durch die aufgelockerte Bauart, freier Raum zwischen den Werken - nur durch die Trakturen leicht durchschnitten - und die gläserne Rückwand, erhielt die Orgel soviel Transparenz, dass ein mehrere Meter hinter der Orgel im Turmraum befindliches Glasfenster durchschimmernd sichtbar blieb. Eine Voraussetzung, die am Beginn der Planungsarbeiten stand. Nur so ließ sich gegenüber der ursprünglichen Forderung - geteilte Orgelaufstellung rechts und links auf der Empore mit freiem Blick auf das Fenster - eine zentrale Aufstellung des Instruments mitten auf der Empore durchsetzen. Heraus kam der jetzt durchgeführte transparente Entwurf, dessen eigenwillige Ausführung und Gestaltung Diskussionen hervorrief. Gerade deswegen jedoch lässt sich im Nachhinein feststellen, dass die neue Urbanus-Orgel ein Produkt des heutigen Formempfindens ist und bewusst jedes Angleichen an die neugotischen Formen der Kirche vermieden wurde.


Weitere Informationen

Renovierung im Jahr 2013 durch die Firma Orgelbau Klais, Bonn. Intonation: OBM Bernhard Althaus
Im Jahr 2020 sammelt die Propstei St. Urbanus Geld für das neue Register "Tuba"


Disposition

Pedalwerk
Prinzipal 16'
Subbass 16'
Quintbass 10 2/3'
Oktavbass 8'
Gedacktbass 8'
Nachthorn 4'
Piffaro 2fach
Hintersatz 5fach 2 2/3'
Bombarde 32'
Posaune 16'
Trompete 8'
Clairon 4'
Rückpositiv
Rohrgedackt 8'
Quintade 8'
Praestant 4'
Koppelflöte 4'
Oktave 2'
Schweizergedackt 2'
Quinte 1 1/3'
Sesquialtera 2fach
Scharff 5fach
Dulzian 16'
Krummhorn 8'
Tremulant
Hauptwerk
Gedackt 16'
Prinzipal 8'
Gedackt 8'
Trichtergambe 8'
Oktave 4'
Gemshorn 4'
Oktave 2'
Cornett 5fach
Mixtur 5fach
Zimbel 3f. 1/2'
Trompete 16'
Trompete 8'
Schwellwerk
Holzflöte 8'
Weidenpfeife 8'
Schwebung 8'
Prinzipal 4'
Traversflöte 4'
Nasat 2 2/3'
Gemshorn 2'
Terz 1 3/5'
Septime 8/15'
Zimbel 3fach
Mixtur 5fach 2'
Basson 16'
Französische Trompete 8'
Hautbois 8'
Clairon 4'
Tremulant
Tuba
Tuba 16'
Tuba 8'
Tuba 4'



Besonderheiten

Mechanische Spieltraktur, elektrische Koppeln und elektrische Registertrakturen
Koppeln: I-II, III-II, I-P, II-P, III-P
Spielhilfen: Setzeranlage mit 260.000 Speicherplätzen, Sequenzer, Pleno


Fotos



Quelle: Carsten Böckmann, Urbanusmusik

Quelle: Carsten Böckmann, Urbanusmusik

Klang-Beispiel

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Quellen




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