Blog
Oszillierende Weihrauchfässer und meine persönliche Glaubenserkenntnis
Lara über das #LinguSpecialMeet / #Lingu31 am 24./25.01.2020 in Freiburg
Lara bei einem der Kennenlernspiele des #LinguSpecialMeet / #Lingu31
Eines war nach dem vergangenen #LinguSpecialMeet in Freiburg wohl jedem klar: Lara liebt Weihrauch! Fast jede Gebetszeit habe ich mit Feuereifer meinen Dienst erfüllt. Es gibt sogar ein Foto (und auch einen Videoausschnitt), auf dem Weihbischof Christian Würtz den Altar inszensiert und ich auf dieses Weihrauchfass starre, wie Gollum auf seinen Ring.
Lara beim Pontifikalamt mit Weihbischof Christian Würtz.
Als Physikerin fasziniert mich aber noch etwas anderes an Weihrauchfässern: Sie führen eine Pendelbewegung aus! Diese periodische Schwingungsbewegung lässt sich mathematisch gut beschreiben und heißt im Fachterminus Oszillation.
Wenn meine Physikfreund*innen mitbekommen, dass ich Organistin bin, folgt meistens ziemlich direkt die Frage nach meinem Glauben und meinem Verhältnis zur Kirche. Meine ehrliche Antwort ist: „Oszillierend!”
Denn mein Glaube war in den letzten 10 Jahren alles andere als stetig! Es gab Phasen, in denen ich sehr kirchennah war und mich sehr um meine Christusbeziehung bemüht habe, die sich abwechselten mit Phasen, in denen ich enttäuscht war und mich bewusst abgrenzte. Und irgendwann zog mich diese tiefe Sehnsucht, deren genaues Ziel ich bis heute nicht beschreiben kann, wieder in ihren Bann und der Kreislauf begann von neuem. Diese Unstetigkeit und Unzuverlässlichkeit erlebte ich stets als enorm belastend, wusste mir selber aber keinen Ausweg! Denn sowohl mit als auch ohne Glaube schien es einfach nicht so recht zu funktionieren.
Der erste Abend in Freiburg startete mit einer Interviewrunde zu „Themen und Köpfen”, bei der ich relativ spontan mitmachte. Dort berichtete ich u.a. über meine vierwöchige Orgelstudienreise vor zweienhalb Jahren zur Kirchenmusik Englands. Und auf einmal erinnerte ich mich an dieses Gefühl! Dieses überwältigende und befreiende Gefühl, das ich noch nie vorher so erlebt hatte und das am Ende meiner Orgelstudienreise einfach plötzlich da war! Ich übte Orgel in einer anglikanischen Gemeinde in Chichester und auf einmal hatte ich das Gefühl, wirklich zu glauben! Tränen überkamen mich und ich war einfach nur vollkommen geflasht!
Lara bei der Interview-Runde "Themen und Köpfe".
Doch so sehr ich mich auch bemühte (und wahrscheinlich war da meine Verbissenheit das eigentlich Problem); dieses starke Gefühl hielt nicht an und kam nicht wieder! Und so oszillierte mein Glaube in den darauffolgenden 2.5 Jahren wieder munter vor sich hin und ich litt und kämpfte weiter.
Am nächsten Abend des Freiburger LinguSpecialMeet begab ich mich in die allgemeine Gesprächsrunde. Aus einem lockeren Gespräch bei Bieren (meine Gesprächspartner*innen) und Sprudelwasser (Lara) entwickelte sich zu fortgeschrittener Stunde in ein tiefes Ringen um den Glauben! Und auch das macht die LinguCommunity für mich aus! Eben diesen Schutzraum zu haben, auch mit all meinen Bedenken, Zweifeln, mit all dem Nicht-Passen willkommen und ok zu sein.
Um 3 Uhr nachts fragte Ludwig vom Nachbartisch: „Na, seid ihr schon bei der Theodizee Frage angekommen? Da waren wir nämlich beim letzten #LinguSpecialMeet in Würzburg um diese Uhrzeit!“ Und es stimmte, wir hatten in den vergangenen Stunden ganz schön dicke Bretter gebohrt: Es ging um die personale Christusbeziehung, das Himmelreich, das Gebet, die Bibelauslegung, die Morallehre und letztlich eben auch um die Theodizee-Frage!
Da mein Schlafrhythmus sich invers zur sonstigen Community verhält (Morgenmensch aber dafür Abendmuffel), ging ich irgendwann dann doch schlafen! Und auf den Gängen des Priesterseminars in Freiburg kam mir ein Gedanke, der mich nicht mehr losließ - und auf einmal war dieses Gefühl wieder da! „Was, wenn meine Vorstellung von Glauben, einfach völlig abstrus gewesen war? Wenn Glaube nicht bedeutet, auf alle Fragen Antworten zu wissen und dieses Gefühl für sich gepachtet zu haben, sondern mein intensiver Suchprozess schon den Kern des Glaubens ausmacht? Wenn Glaube Weg und nicht Ziel bedeutet? Und, wenn ich von der Existenz eines allmächtigen, allumfassenden, liebenden Schöpfergottes ausgehe, dann ist doch auch dieser Suchprozess schon von Gott begleitet! Dann kann ja gar nichts mehr schiefgehen, dann wird ein intensiver, aufrichtiger, reflektierter Suchprozess in letzter Instanz immer zum Ziel führen!“
All mein Leid der letzten Jahre schien vergessen und ich fühlte mich unendlich befreit! Ich konnte loslassen! Meine verbitterten Versuche, dieses Glaubensgefühl einzufangen und zu konservieren! Loslassen von dem Leistungsdruck, den ich mit dem Glauben verbunden hatte und dem ich nie gerecht werden konnte!
Niemand kann aus Gott herausfallen! Auch ich nicht!
Beschwingte Musik erklang zum Auszug der Vesper des #LinguSpecialMeet / #Lingu31.
An dieser Stelle möchte ich ein herzlichstes Dankeschön an alle richten, die diese für mich krasse persönliche Erkenntnis überhaupt erst möglich gemacht haben! Mein besonderer Dank gilt allen, die dieses #LinguSpecialMeet überhaupt erst möglich gemacht haben und meinen Gesprächspartner*innen, die sich stundenlang intensiv mit mir auseinandergesetzt haben!
Seit dem #LinguSpecialMeet in Freiburg sind nun knapp zwei Wochen vergangen und die neu gewonnene Perspektive auf Glauben fühlt sich noch immer einfach nur krass an! In mir ist das starke Bedürfnis, dieses zarte Pflänzchen zu beschützen und gut gedeihen zu lassen! Wie gut, dass es die Online-Community auf Discord gibt, die mich beim Gärtnern dieser Glaubenspflanze unterstützen kann!
Bei einem meiner Weihrauchdienste war ich wohl etwas verträumt, sodass Diakon Christoph Gahlau die berechtigte Frage stellte: „Na Lara, wie bremst man ein stark schwingendes Weihrauchfass zum Evangelium ab?“
Puh, als Physikerin würden mir da als erstes richtig getimte Gegenschwingungen einfallen.
Um einen oszillierenden Glauben zu befrieden empfehle ich ein #LinguSpecialMeet!
Lara beim Pontifikalamt mit Weihbischof Christian Würtz.
Als Physikerin fasziniert mich aber noch etwas anderes an Weihrauchfässern: Sie führen eine Pendelbewegung aus! Diese periodische Schwingungsbewegung lässt sich mathematisch gut beschreiben und heißt im Fachterminus Oszillation.
Wenn meine Physikfreund*innen mitbekommen, dass ich Organistin bin, folgt meistens ziemlich direkt die Frage nach meinem Glauben und meinem Verhältnis zur Kirche. Meine ehrliche Antwort ist: „Oszillierend!”
Denn mein Glaube war in den letzten 10 Jahren alles andere als stetig! Es gab Phasen, in denen ich sehr kirchennah war und mich sehr um meine Christusbeziehung bemüht habe, die sich abwechselten mit Phasen, in denen ich enttäuscht war und mich bewusst abgrenzte. Und irgendwann zog mich diese tiefe Sehnsucht, deren genaues Ziel ich bis heute nicht beschreiben kann, wieder in ihren Bann und der Kreislauf begann von neuem. Diese Unstetigkeit und Unzuverlässlichkeit erlebte ich stets als enorm belastend, wusste mir selber aber keinen Ausweg! Denn sowohl mit als auch ohne Glaube schien es einfach nicht so recht zu funktionieren.
Der erste Abend in Freiburg startete mit einer Interviewrunde zu „Themen und Köpfen”, bei der ich relativ spontan mitmachte. Dort berichtete ich u.a. über meine vierwöchige Orgelstudienreise vor zweienhalb Jahren zur Kirchenmusik Englands. Und auf einmal erinnerte ich mich an dieses Gefühl! Dieses überwältigende und befreiende Gefühl, das ich noch nie vorher so erlebt hatte und das am Ende meiner Orgelstudienreise einfach plötzlich da war! Ich übte Orgel in einer anglikanischen Gemeinde in Chichester und auf einmal hatte ich das Gefühl, wirklich zu glauben! Tränen überkamen mich und ich war einfach nur vollkommen geflasht!
Lara bei der Interview-Runde "Themen und Köpfe".
Doch so sehr ich mich auch bemühte (und wahrscheinlich war da meine Verbissenheit das eigentlich Problem); dieses starke Gefühl hielt nicht an und kam nicht wieder! Und so oszillierte mein Glaube in den darauffolgenden 2.5 Jahren wieder munter vor sich hin und ich litt und kämpfte weiter.
Am nächsten Abend des Freiburger LinguSpecialMeet begab ich mich in die allgemeine Gesprächsrunde. Aus einem lockeren Gespräch bei Bieren (meine Gesprächspartner*innen) und Sprudelwasser (Lara) entwickelte sich zu fortgeschrittener Stunde in ein tiefes Ringen um den Glauben! Und auch das macht die LinguCommunity für mich aus! Eben diesen Schutzraum zu haben, auch mit all meinen Bedenken, Zweifeln, mit all dem Nicht-Passen willkommen und ok zu sein.
Um 3 Uhr nachts fragte Ludwig vom Nachbartisch: „Na, seid ihr schon bei der Theodizee Frage angekommen? Da waren wir nämlich beim letzten #LinguSpecialMeet in Würzburg um diese Uhrzeit!“ Und es stimmte, wir hatten in den vergangenen Stunden ganz schön dicke Bretter gebohrt: Es ging um die personale Christusbeziehung, das Himmelreich, das Gebet, die Bibelauslegung, die Morallehre und letztlich eben auch um die Theodizee-Frage!
Da mein Schlafrhythmus sich invers zur sonstigen Community verhält (Morgenmensch aber dafür Abendmuffel), ging ich irgendwann dann doch schlafen! Und auf den Gängen des Priesterseminars in Freiburg kam mir ein Gedanke, der mich nicht mehr losließ - und auf einmal war dieses Gefühl wieder da! „Was, wenn meine Vorstellung von Glauben, einfach völlig abstrus gewesen war? Wenn Glaube nicht bedeutet, auf alle Fragen Antworten zu wissen und dieses Gefühl für sich gepachtet zu haben, sondern mein intensiver Suchprozess schon den Kern des Glaubens ausmacht? Wenn Glaube Weg und nicht Ziel bedeutet? Und, wenn ich von der Existenz eines allmächtigen, allumfassenden, liebenden Schöpfergottes ausgehe, dann ist doch auch dieser Suchprozess schon von Gott begleitet! Dann kann ja gar nichts mehr schiefgehen, dann wird ein intensiver, aufrichtiger, reflektierter Suchprozess in letzter Instanz immer zum Ziel führen!“
All mein Leid der letzten Jahre schien vergessen und ich fühlte mich unendlich befreit! Ich konnte loslassen! Meine verbitterten Versuche, dieses Glaubensgefühl einzufangen und zu konservieren! Loslassen von dem Leistungsdruck, den ich mit dem Glauben verbunden hatte und dem ich nie gerecht werden konnte!
Niemand kann aus Gott herausfallen! Auch ich nicht!
Beschwingte Musik erklang zum Auszug der Vesper des #LinguSpecialMeet / #Lingu31.
An dieser Stelle möchte ich ein herzlichstes Dankeschön an alle richten, die diese für mich krasse persönliche Erkenntnis überhaupt erst möglich gemacht haben! Mein besonderer Dank gilt allen, die dieses #LinguSpecialMeet überhaupt erst möglich gemacht haben und meinen Gesprächspartner*innen, die sich stundenlang intensiv mit mir auseinandergesetzt haben!
Seit dem #LinguSpecialMeet in Freiburg sind nun knapp zwei Wochen vergangen und die neu gewonnene Perspektive auf Glauben fühlt sich noch immer einfach nur krass an! In mir ist das starke Bedürfnis, dieses zarte Pflänzchen zu beschützen und gut gedeihen zu lassen! Wie gut, dass es die Online-Community auf Discord gibt, die mich beim Gärtnern dieser Glaubenspflanze unterstützen kann!
Bei einem meiner Weihrauchdienste war ich wohl etwas verträumt, sodass Diakon Christoph Gahlau die berechtigte Frage stellte: „Na Lara, wie bremst man ein stark schwingendes Weihrauchfass zum Evangelium ab?“
Puh, als Physikerin würden mir da als erstes richtig getimte Gegenschwingungen einfallen.
Um einen oszillierenden Glauben zu befrieden empfehle ich ein #LinguSpecialMeet!
Veröffentlicht: 06.02.2020