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Lingualpfeife

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Dankesworte von Ludwig M. Jetschke an die Gemeinde von Wiggensbach

Vorabendmesse am 26.01.2018 anlässlich des Community-Treffens #Lingu30

LinguPfarrer Andreas und Ludwig M. Jetschke beim Gruppenfoto


Liebe Gemeinde hier in Wiggensbach,
liebe Community hier oben auf der Orgelempore,
liebe Zuschauerinnen und Zuschauer auf YouTube und Facebook,



der Gottesdienst wird gerade tatsächlich live übertragen, deswegen haben nicht nur Sie mitbekommen, dass wir nicht nur schöne Töne mitgebracht haben, sondern öfter auch ein paar Misstöne. An dem einen war der (LinguPfarrer) Andreas schuld: Das war eine Quarte zu hoch. An dem anderen aber waren wir bei der Kommunion selber schuld. Sehen Sie es uns nach.

Was wir hier machen, ist eine Sache, von der im Grunde niemand weiß, was daraus wird.
Und was wir hier machen, ist eine Sache, die noch niemand bisher gemacht hat.
Aber: Was wir wissen: Es nicht auszuprobieren, das wäre der falsche Weg.

Wir haben das Wagnis heute gestartet und wir ziehen es auch schon seit geraumer Zeit durch; manche von uns haben sich ja heute nicht zum ersten Mal getroffen. Wir haben kleine Keimzellen, in denen wir immer wieder solche Dinge ausprobieren. Da geht es vielleicht ein bisschen verbeult zu – kommt mal vor; Papst Franziskus sagt ja: Eine verbeulte Kirche ist ihm lieber, als eine, die sich die Hände nicht schmutzig macht. Und ich denke, in diesem Sinne dürfen wir unser Wagnis heute sehen, was wir eben so gemacht haben:

„Ein Leib und viele Glieder“; wir haben viele tolle Talente hier oben auf der Empore. Der jüngste, der heute Orgel gespielt hat, ist 14, er hat gerade das Danklied gespielt. David!

„Ein Leib und viele Glieder“; wir haben Geistliche, wir haben Ministranten, wir haben Scholasänger, Organisten, Oboisten, eine Klarinettistin: Wir sind hier also gut aufgestellt.

Was ich Ihnen hier am Ort mitgeben möchte:
Die Kirche ist jung, auch wenn man das nicht immer sieht. Und diese junge Kirche hat Zukunft, wenn wir einfach anpacken und glauben, dass das geht, dass diese Kirche Zukunft hat. Und von daher:

Für uns ist der Trödelmodus vorbei! Wir wollen jedenfalls nicht länger einfach nur die Richtung bergab einschlagen, wie es ja gerne kolportiert wird. Unser Blick richtet sich nach oben in den Himmel und von unserem Herrn kriegen wir auch die Kraft, zu machen, zu gehen, im Geist Gottes zu gehen, auch wenn wir nicht wissen, wohin der Weg geht, denn dieser Geist führt uns.

Eines der größten Geschenke, das unserer Community im Jahr 2018 widerfahren ist, - ist euer Pfarrer.



Lieber Andreas:
Sie wissen ja alle, er musste ein halbes Jahr aussetzen und die Gründe dafür waren nicht lustig. Dass aber aus diesem überhaupt nicht Lustigen so etwas Großartiges entstehen kann, lag einfach daran, dass auch er gesagt hat am Krankenbett: „Ich bin immer noch bereit, mir die Hände schmutzig zu machen“. Und am Krankenbett gibt es auch WLAN. Gut so.

Er hat sich unserer Community im Grunde unauffällig angeschlossen und nichts weiter gemacht, als nicht zu verheimlichen, dass er Pfarrer ist. Und plötzlich ging es ganz schnell. Dann hatte er nämlich ziemlich viel zu tun. Dass Leute ihm geschrieben haben: „Hey, du, ich habe gehört, du bist Priester: Ich habe in vier Wochen eine schwierige Prüfung und bin letztes Jahr schon einmal durchgefallen. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll."

Unsere Community hat ein paar hundert Mitglieder auf WhatsApp. Sie können sich vorstellen, dass bei mehreren hundert Mitgliedern natürlich auch Schicksalsschläge nicht ausbleiben. Dass Verwandte sterben, schwere Unfälle haben: Da ist eine Community, die zusammen ist, auf Skype betet, auf WhatsApp betet – ja, so etwas kann man machen – und es ist im Grunde eine kuriose Situation.

Ich möchte einmal eine Sache noch erzählen: Es gab im Jahr 2014 einen Fall in Deutschland, in Hessen. Da war ein evangelischer Pfarrer um 10 Uhr eines Sonntags in der Kirche und keiner war da. Das ist eine Realität, die wir heute zum Teil auch schon haben! KEINER kam zum Gottesdienst. Das ist sozusagen „Pastoral im Niemandsland“ und da wird es ein bisschen schwierig.

Was macht man jetzt, wenn keiner in die Kirche kommt? Hier ist das ja Gott sei Dank anders, wir sind ja ganz viele! Hier unsere Jugendliche erleben Ortschaften, da ist keiner mehr im gleichen Alter. Da ist keiner mehr, der Freunde, der ministriert oder vielleicht Orgel spielt. Aber im Internet sind die zu finden – dezentral. Und sich dann zusammenzufügen.

Diese ganzen verschiedenen Glieder des einen Leibes, wie wir es im 1. Korintherbrief gehört haben, sind eine ganz spannende Sache und darin wächst Zukunft, wenn wir einfach nur diesem Geist Gottes zutrauen, dass er uns dies zutraut, dass wir diesen Weg gehen können.

Von daher: Sehen Sie uns nach, dass wir Ihren Pfarrer manchmal vielleicht so ein bisschen mitbeanspruchen. Wir werden höchste Sorge tragen, dass Sie hier am „Blender“ nicht zu kurz kommen.

Und, was ich vielleicht noch am Schluss kann: Es kam jetzt schon mehrmals vor, dass Leute über 600 Kilometer gefahren sind, um zum Beispiel ein Seelsorgegespräch zu führen oder das Sakrament der Versöhnung, die Beichte zu empfangen. EUER Pfarrer ist KEINE 600 Kilometer weg. Er macht den Job ziemlich gut. Also: Nehmt ihn auch als eure
Gemeinde seelsorgerisch in Anspruch. Dafür ist er da und wir sind froh, dass wir online ein kleines bisschen davon abbekommen können.

In diesem Sinne:
Gottes Segen, alles Gute und gerne auf bald wieder,
Dankeschön.

WEITERE VIDEOS ZU #Lingu30 in WIGGENSBACH:

Beitrag von katholisch1.tv




Diskussionsforum "Kirche online" (Livestream)



Messe aus Wiggensbach in voller Länge (Livestream)







Veröffentlicht: 01.02.2019

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